Ricœur setzt sich zur Beantwortung dieser Frage nach Bedeutsamkeit nicht nur mit hermeneutischen, sondern auch psychoanalytischen Symboltheorien auseinander und entwirft in Auseinandersetzung mit Ansätzen sprachanalytischer Philosophie eine Metapherntheorie, die analysiert, wie aus offensichtlich paradoxen Prädikationen dennoch ein neuartiger Sinn entstehen kann. Seine Erzähltheorie schließlich unterscheidet einen Ausgangskontext (Mimesis I) von der eigentlichen Textwelt (Mimesis II) und einer nach der Lektüre neu konfigurierten Welt des Lesers (Mimesis III).
Sollen Symbolwelten bedeutsam sein, müssen sie wichtige Aspekte des Selbst- und Weltverhältnisses so neu bestimmen, ja konstituieren, dass sie dennoch als Artikulationen des Eigenen aufgefasst werden können. Bedeutsamkeit erweist sich somit als Konstellationseffekt. Symbolwelten sind nicht bereits für sich bedeutsam, sondern sie werden es unter bestimmten Kontextbedingungen und mit bestimmten Folgen.
Jens Trusheim, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt, Germany.