Die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung, zu der August Wilhelm Schlegel und – unter Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck – auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf Baudissin beigetragen haben, ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen deutschen Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im Gefolge Goethes und Schillers bedienten, schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. – Text in neuer Rechtschreibung.
Der venezianische Feldherr Othello wird Opfer zweier Intrigen seines Fähnrichs Jago, der bei einer Beförderung übergangen wurde und sich rächen will. Zunächst stachelt er den Senator Brabantio gegen Othello auf, weil Brabantios Tochter Desdemona und Othello ein Liebespaar sind. Als eine Anklage gegen Othello niedergeschlagen wird, verwickelt Jago den Cassio, der statt seiner befördert wurde, in einen Streit, woraufhin Cassio degradiert wird. Jago rät Cassio, sich an Desdemona zu wenden, damit diese bei Othello ein Wort für ihn einlegt; zugleich weckt er bei Othello den Verdacht, dass Cassio Desdemonas Liebhaber sei. Othello verfällt einer rasenden Eifersucht und tötet Desdemona. Jago wiederum tötet seine Frau Emilia, weil sie Othello die Wahrheit gesagt hat. Schließlich bringt sich Othello aus Verzweiflung um. An seine Stelle rückt Cassio, der den geflohenen Jago vor Gericht zu bringen will.
William Shakespeare (23.4.1564 in Stratford – 23.4.1616 in Stratford) gehört neben Christopher Marlowe und Ben Jonson zu den maßgeblichen Protagonisten des Elisabethanischen Theaters. Der Sohn eines Handschuhherstellers besucht eine Lateinschule und beginnt mit seiner Mitgliedschaft bei den Lord Chamberlain's Men (später King's Men) seine Karriere als Schriftsteller, Lyriker und Schauspieler. Ab 1599 ist Shakespeare Teilhaber des Globe Theaters in London. 1612 zieht er zurück in seine Heimatstadt Stratford, wo er seinen Lebensabend verbringt. Neben 154 Sonetten und Versdichtungen werden ihm 38 Dramen zugeschrieben, die er in einem Zeitraum von 21 Jahren zu Papier bringt. Bekannt sind Geschichtsdramen, wie etwa "Julius Cäsar" ("Julius Caesar"), "Heinrich V." ("King Henry V") oder "Richard III". Daneben stehen Komödien wie "Ein Sommernachtstraum" ("A Midsummer Night's Dream") oder "Viel Lärm um nichts" ("Much ado about nothing") oder Tragödien, wie "Macbeth", "Othello", "Hamlet" und "König Lear" ("King Lear"). In "Romeo und Julia" ("Romeo and Juliet") schuf Shakespeare eines der populärsten Liebespaare der Theatergeschichte.