Ob koloniale Raubkunst im Humboldt-Forum, Corona-Pandemie oder Flรผchtlingspolitik โ wie kaum ein anderer beobachtet Volker Braun seine Gegenwart, die er durchforstet, angreift, deren literarische und kulturelle Traditionen er aufzeigt, ohne je die Hoffnung auf Verรคnderung aufzugeben. Volker Braun (*1939) ist noch immer einer der maรgeblichen und produktivsten deutschen Autoren der Gegenwartsliteratur. Wรคhrend sein mannigfaltiges Werk weiter wรคchst, ermรถglichen Archivmaterialien neuerdings ein erweitertes Verstรคndnis seines kรผnstlerischen Schaffens. Die Beitrรคge der Neufassung widmen sich dem Werk und Wirken Volker Brauns vor allem seit den 1980er Jahren und nehmen aktuelle Perspektiven der Forschung ein: Sie lesen Bekanntes in neuen Konstellationen, stellen Brauns Werk in intermediale und internationale Zusammen-hรคnge und konturieren Formen seines Schaffens, die erst in den letzten Jahren in den Fokus geraten sind โ von den autobiografischen Schriften bis zu den Lesespuren in seiner Privatbibliothek. In allen Facetten seiner literarischen Produktion zeigen sich das kritische Bewusstsein und der ausgeprรคgte Gestaltungswille des Autors im Zusammenspiel von Kunst, Politik und Gesellschaft.