"Sie kam aus Mariupol" тАУ die N├╢te von aus Russland oder der Ukraine nach Deutschland emigrierten Frauen pr├дgen Wodins Werk. Natascha Wodin wurde 1945 als Kind verschleppter Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in F├╝rth geboren. Ihre Prosa steht im Zeichen der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und historischer Tabus. Die Autorin thematisiert die Sehnsucht nach Zugeh├╢rigkeit, die Entdeckung der Herkunft, die Diskrepanz zwischen innerer und ├дu├Яerer Wirklichkeit und ihre ├Ьberwindung. "Ich schrieb, weil ich nicht leben konnte", hei├Яt es im Roman "Nachtgeschwister". Die Protagonistinnen Wodins sind benachteiligte, aber starke, lebensbejahende Frauen, ihre Schicksale ber├╝hren und ergreifen. Die Beitr├дge des Heftes untersuchen die vielseitigen thematischen Aspekte im literarischen Schaffen der Autorin. Im Mittelpunkt stehen die Aufarbeitung der Wende und die Ost-West-Dichotomie, Ausgrenzung und Resilienz, Zeitgeschichte und kulturelles Ged├дchtnis. Die Thematisierung von Intertextualit├дt und ├Ьbersetzung erm├╢glichen Einblicke in die Schreibverfahren Wodins und machen neue Verkn├╝pfungen und Dynamiken innerhalb der Texte sowie die lyrischen Verfahren der Verdichtung und Verschr├дnkung sichtbar.