Unehelich, Vegetarier, homosexuell, Linkshรคnder, leicht ablenkbar und durchaus ketzerisch โ Leonardo da Vinci verlangte der Gesellschaft des 15. und 16 Jahrhunderts so manches ab. Und er gab viel zurรผck. Er schรคlte das Fleisch von Schรคdeln, um die Gesichtsphysiognomie zu erkunden, zeichnete die Muskulatur der Lippen nach โ und malte erst dann das einzigartige Lรคcheln der Mona Lisa! Er studierte, wie Lichtstrahlen auf die Hornhaut treffen โ und schaffte dadurch die wechselnden Perspektiven in seinem Gemรคlde "Das Abendmahl". Leonardos lebenslanger Enthusiasmus, Grenzen zu รผberschreiten, faszinierte bereits die einflussreichen Familien in Florenz und Mailand und gilt bis heute als wegweisendes Rezept fรผr Kreativitรคt und Innovationen. Walter Isaacson erzรคhlt Leonardos Leben in vรถllig neuer Manier, indem er dessen kรผnstlerisches und wissenschaftliches Wirken zueinander in Bezug setzt. Er zeigt dabei auf, dass Leonardos Genialitรคt auf Fรคhigkeiten basierte, die jeder von uns in sich trรคgt und stรคrken kann: etwa leidenschaftliche Neugier, aufmerksame Beobachtung oder spielerische Einbildungskraft. Leonardo erinnert uns bis heute daran, wie wichtig es ist, nicht nur stรคndig neues Wissen zu erlangen, sondern dieses auch immer wieder zu hinterfragen, der Fantasie freien Raum zu lassen und abseits festgelegter Muster zu denken โ so wie alle groรen Geister der Weltgeschichte.