Als h├дtten sich Felix Krull und Zelig zusammengetan, um Berlin aufzumischen.
Friedrich Benders Elternhaus ist nicht eben das spannendste. Und eine Jugend in der DDR nicht unbedingt ein wildes Abenteuer. Aber es kommt Farbe in die Sache, als Friedrich im Ferienlager mit der Tochter von englischen Kommunisten anbandelt, die nicht nur Westlerin ist, sondern тАУ Gipfel der Verruchtheit! тАУ auch noch Punk. In den Augen seiner Mitsch├╝ler macht ihn das zum neidisch be├дugten Star. Der kleine Haken: Die Punk lady gibt es gar nicht. Friedrich Bender hat sie sich nur ausgedacht. Weil das aber niemand wissen muss, besorgt er sichbeim Briefmarkenh├дndler in Berlin-Lichtenberg englische Briefmarken und bekommt nun regelm├д├Яig Post von der Insel.
Auch die unglaublichen Erfolge des Sozialismus, die er als Agitator t├дglich vor der Klasse vermelden soll, hat er etwas aufgesch├╢nt oder gleich glatt erfunden.
Und w├дhrend die Wende seine linientreuen Eltern und die meisten seiner Klassenkameraden in jahrelange Schockstarre versetzt, begreift Friedrich die neuen Regeln schnell: Schon bald findet man den Jungen mit dem kreativen Verh├дltnis zur Realit├дt bei den Wechselstuben am Bahnhof Zoo, wo er sich ein mehr als sattes Star tkapital beschafft. Als Student schrecken ihn ├╝berf├╝llte H├╢rs├дle und z├дhe Seminare derma├Яen ab, dass er sich einen anderen Weg ausdenkt, zum schnellen Studienabschluss zu kommen. Und im Berufsleben des kapitalistischen Westens scheinen Friedrich dann gar keine Grenzen mehr gesetzt ...
Jakob Hein hat einen grandiosen Schelmenroman ├╝ber einen Ostler geschrieben, der der bessere Westler ist. Aber auch ├╝ber jemanden, der mit erfundenen Geschichten so lange vor sich selbst davonl├дuft, bis nichts mehr von ihm da ist.