Franz Hamburger Die รถffentliche Diskussion รผber Schulen und Bildung setzt seit den PISA-Studien deutliche negative Akzente; รผberwiegend werden Vorzรผge der Schulen in an- ren Lรคndern thematisiert. Die fachliche Auseinandersetzung hebt Leistungen und Versรคumnisse gleichermaรen hervor, betont allerdings in besonderem Maรe den Reformbedarf. Einen Schwerpunkt der Diskussion bildet dabei die soziale Sel- tivitรคt des Bildungssystems. Unabhรคngig davon, ob die รถffentliche Klage รผber die Selektivitรคt der Schule und die Benachteiligung insbesondere von Kindern โmit Migrationshintergrundโ mehr ist als die Beschwรถrung einer der Grundlagen der sozialen Demokratie (Chancengleichheit) und die politische Diskussion als Ersatzhandlung fรผr strukturelle Schulreformen anzusehen ist, stellt sich die F- ge, wie Schulen pรคdagogisch konstruktiv mit Ungleichheiten und ungรผnstigen Ausgangssituationen umgehen. Diese Frage stellt sich insbesondere im Hinblick auf Schulen in Stadtteilen โmit besonderen Belastungenโ, mit โEntwicklungs- darfโ, mit โsozialen Brennpunktenโ oder wie die Bezeichnungen auch sein - gen. Aufmerksam wird die รffentlichkeit auf solche Schulen in der Regel nur dann, wenn die Probleme und Konflikte eskalieren (Rรผtli-Schule-Syndrom). Pรคdagogisch von besonderem Interesse sind diese Schulen, wenn sie Pr- lembelastungen als konkrete Aufgaben fรผr ihre pรคdagogische Arbeit definieren, also sowohl eine gute Schulatmosphรคre schaffen als auch Schulerfolg fรผr ihre Schรผler und Schรผlerinnen ermรถglichen. Wie solche Konstellationen aussehen, wurde bei einer Tagung des Zentrums fรผr Bildungs- und Hochschulforschung an der Johannes Gutenberg-Universitรคt Mainz am 6. Juli 2007 diskutiert. Bei der Beantwortung der Frage, was gute Schulen unterungรผnstigen Bedingungen auszeichnet, sind verschiedene F- schungsstrรคnge zu berรผcksichtigen.