Der Tambour

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About this ebook

Der Leser wird in das besetzte Thüringen zur Zeit Napoleons entführt. Peter Munk, ein ehemaliger starker Mann und nun Schneider, lebt mit seiner Tochter Johanna, die er liebevoll „Hans“ nennt, in einer Welt voller Geheimnisse und Stärke. Das Leben der beiden wird dramatisch verändert, als ein französischer Tambour in der Stadt auftaucht und die lokale Bevölkerung mit seinen Zweikämpfen herausfordert. Johanna und Peter geraten in einen Strudel von Ehre, Macht und Gewalt. Friedrich Wolfs Erzählung fesselt mit einer Mischung aus historischer Spannung, emotionaler Tiefe und packender Action. Tauchen Sie ein in eine bewegende Geschichte über Mut, Kampf und die unerschütterliche Bindung zwischen Vater und Tochter.

About the author

Der Krieg begann. Doch Peter Munk lebte noch stiller als bisher. In Jena lag ein stärkeres Detachement, ihm war auch jener Tambour attackiert, von dem du hören sollst. Dieser Kerl muss mit einer besonders gut geratenen Revolverschnauze begabt gewesen sein. Denn gleich am dritten Tage, als die Besatzung ein Gelage abhielt, forderte er ‚jeden deutschen Bären‘ zu einem Zweikampf heraus, um ihm einen Ring durch die Nase zu ziehen. Du magst dabei an die Erbitterung im Lande denken, wenn trotz der Gefahr einige junge Leute sich meldeten, darunter auch zwei Studenten. Aber jedes Mal warf sie der schlanke Tambour auf die Planken des Tanzsaals im ‚Löwen‘, dass es krachte, und verprügelte sie dann. Er tat das alles mit einer fast liebenswürdigen Geschmeidigkeit und Grazie. Dem einen Jenenser Studenten zerbrach er den Arm, obwohl er es hätte vermeiden können. Doch sah es so aus, als erweise er ihm damit eine Höflichkeit. Die Mädels waren rein vernarrt in ihn. Auch Hanna Munk hatte mit ihrem Vater einem dieser schon berühmt gewordenen Kämpfe zugeschaut. Es lässt sich schwer feststellen, weshalb der alte Munk seine Tochter auf einmal so streng im Haus zurückhielt und ob die Leute mit ihrem Gerede recht hatten. Jedenfalls muss Peter Munk dem französischen Tambour bekanntgegeben haben, er wolle dann und dann etwas mit ihm verhandeln. Denn schon am nächsten Tage trafen sich die beiden wie auf eine Verabredung auf dem Marktplan. Was dann geschah, lief eigentlich ganz wie von selber ab, mit einer gewissen Pünktlichkeit und Logik. Ein weiter Ring war schnell gebildet. Der Alte wartete noch am Rande, als der Tambour sein kurzes Jackett mit leichtem Schwung einem befreundeten Chasseur zuwarf, er stand, hoch und sehnig gewachsen, und prüfte mit schnellem Blick seine Kameraden, die Bürger, den Mann. Noch ein eiliges Aufstreifen des feinblauen Hemdes, aus dem ein brauner Arm, wie von Bronze, sich löste, er klatschte in die Hände: ‚En avant‘ und sprang in die Mitte des Ringes. Auf seiner gelbseidnen Weste schwang ein Emblem auf und nieder, welches in Silber eine Adlerklaue darstellte – ‚En avant!‘

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