Die Leitfragen dieser wahrheitstheoretischen Interpretation lauten: Welche Rolle spielt die Wahrheitsfrage in der âKritik der reinen Vernunftâ generell und in den einzelnen Abteilungen der Untersuchung? Welche Wahrheitskonzeption vertritt Kant, mit welchen Argumenten und welche Kritik konkurrierender philosophischer Positionen ist damit verbunden? Alle Hauptabteilungen der Kritik der reinen Vernunft werden in diesem Lichte erklÃĪrt, geprÞft und kommentiert. Entgegen der verbreitenden Tendenz, den Wahrheitsbegriff bei der Interpretation der Kritik der reinen Vernunft in den Hintergrund treten zu lassen, wird demonstriert, dass sich deren zentrale Philosopheme in wahrheitstheoretischer Perspektive erschlieÃen. Indem sie die Wahrheitsfrage als SchlÞssel zum adÃĪquaten VerstÃĪndnis der Kritik der reinen Vernunft erweist, erÃķffnet die Arbeit ein neues VerstÃĪndnis der Kritik der reinen Vernunft und der kantischen Transzendentalphilosophie. Das zentrale Ergebnis der Arbeit integriert exegetischen und die systematischen Fragestellungen: Es besteht in dem Nachweis, dass Kant in der âKritik der reinen Vernunftâ durch die immanente Kritik des ErkenntnisvermÃķgens das Widerspruchsprinzip, das transzendentale Prinzip analytischer Urteile, um ein transzendentales Prinzip synthetischer Urteile ergÃĪnzt. Dadurch wird die Wahrheitsskepsis sowohl in der rationalistischen als auch in der empiristischen Variante ausgerÃĪumt und die ErkenntnisansprÞche reiner Vernunft in ihre Grenzen gesetzt.