Hans Theodor Woldsen Storm (* 14. September 1817 in Husum, Herzogtum Schleswig; 4. Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen) war ein deutscher Schriftsteller. Mit seiner Lyrik und Prosa gehรถrt er zu den bedeutendsten Vertretern des Poetischen Realismus. Storm ist vor allem fรผr seine Novellen bekannt, empfand sich allerdings in erster Linie als Lyriker und sah die Gedichte als Ursprung seiner Erzรคhlungen. Fรผr ihn war das Erlebnis das Fundament seiner Gedichte, wรคhrend er der Gedankenlyrik fernstand. Einige Verse und Novellen richten sich gegen den Adel und kritisieren die Beamtenhierarchie sowie die Verbindung weltlicher und geistlicher Krรคfte.Neben den frรผhen lyrisch-stimmungsbetonten Werken wie Immensee und Angelica finden sich in der Novellistik seiner mittleren und spรคten Jahre weitere Themen und Impulse. Zu ihnen gehรถren religions- und sozialkritische Ideen wie in Veronica, Im Schloร oder Ein Doppelgรคnger. Mit Kunstmรคrchen und unheimlichen Novellen wie Drauรen im Heidedorf und Renate, Eekenhof und schlieรlich Der Schimmelreiter steht sein Werk in einem Spannungsverhรคltnis zu Vorgaben des Realismus.Storm war Jurist und arbeitete unter anderem als Rechtsanwalt und Richter. Obwohl die Politik fรผr ihn nicht das eigentliche Interessengebiet war, bezog er unter dem Druck geschichtlicher Ereignisse Stellung zu gesellschaftlichen Fragen und war bereit, sich zu engagieren. So war er Mitbegrรผnder eines patriotischen Hilfsvereins und schrieb auf Wunsch seines Freundes Theodor Mommsen Berichte รผber die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Da die dรคnischen Behรถrden seine Berufserlaubnis nicht verlรคngerten, zog er 1853 nach Potsdam, um am dortigen Kreisgericht zu arbeiten. 1856 siedelte er nach Heiligenstadt im katholischen Eichsfeld รผber, kehrte 1864 nach Husum zurรผck und รผbernahm das Amt des Landvogts. 1880 verlieร er seine Heimatstadt und verbrachte die letzten Lebensjahre in Hademarschen. Dort entstand mit dem Schimmelreiter seine letzte und umfangreichste Novelle.