Plato bildet die Hรถhe der gesamten griechischen Geistesarbeit, indem in ihm ihre beiden Hauptrichtungen, das Erkenntnisverlangen und der Gestaltungstrieb, das wissenschaftliche und das kรผnstlerische Streben, sich miteinander verbinden und durcheinander steigern. Seine Lebensanschauung hat den eigentรผmlichen Typus des grie-chischen Idealismus zu klarer Ausprรคgung gebracht. Mit der wunder-baren Zeichnung von Stimmungslagen wird Plato der erste philosophische Vertreter romantischer Denkart; tief zieht es ihn dabei in die Bewegungen des menschlichen Daseins hinein, das die reine Denkarbeit ihm verleiden mรถchte. Dem entspricht ein anderes persรถnliches Verhalten des Philo-sophen zu den menschlichen Dingen, nun kann er nicht mehr aus ferner Hรถhe sie stolz und kรผhn behandeln. Vielmehr teilt er in tiefer Empfindung das gemeinsame Los; wie alles Gute hier seine Freude, so wird alles Bรถse sein Schmerz. So treibt es ihn zwingend zur Fรถrderung des Guten, zur Niederkรคmpfung des Bรถsen. Der weltรผberlegene Denker wird zum kรผhnen und leidenschaftlichen Reformator, er schmiedet eingreifende Plรคne zur Verbesserung der menschlichen Lage und scheut dabei schroffste Umwรคlzung nicht, Wurde vorher eine Unterdrรผckung der Affekte geboten, so wird jetzt ein edler Zorn fรผr unentbehrlich zum Handeln erklรคrt. Hier erscheint der Denker als ein eifriger Streiter, den die Spannung des Kampfes freudig stimmt, um so mehr, da nach seiner รber-zeugung die Gottheit mit ihm kรคmpft. 1. Plato. Einleitendes 2. Die Ideenlehre 3. Die Lebensgรผter 4. Weltflucht und Weltverklรคrung 5. Das Gesamtbild des Menschenlebens 6. Die Religion 7. Der Staat 8. Die Kunst 9. Die Wissenschaft 10. Rรผckblick